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Fürbitten und Gebet: Fünf Jahre Enzyklika „Laudato Si“

Quelle: Erzbistum München und Freising

Vor fünf Jahren, am 19. Mai 2015, hat Papst Franziskus seine Enzyklika „Laudato Si‘. Über die Sorge für das gemeinsame Haus“ veröffentlich. Dieses Schreiben des Heiligen Vaters lädt uns ein, die immensen sozialen und ökologischen Herausforderungen, vor denen wir weltweit, aber auch hierzulande stehen, als „Schrei der Armen und der geschundenen Schöpfung Gottes“ zu deuten. Die aktuelle Corona-Pandemie legt wie unter einem Brennglas die global bestehenden Ungerechtigkeiten offen. Der Papst fordert uns auf, diese Schreie zu hören und darauf mit einer persönlichen wie gesellschaftlichen „Umkehr“ ganz im Verständnis der Bibel zu reagieren.

Die gesamte Enzyklika kann man auf den Seiten des Vatikans lesen.

Fürbitten

Zu Gott, der alles geschaffen hat, beten wir voll Vertrauen:

  1. Hilf allen Menschen, offen zu bleiben für all die Schönheit, aber auch Verletzlichkeit deiner Schöpfung. Gott, du Freund des Lebens.
    A: Wir bitten dich, erhöre uns.

  2. Tröste und stärke alle Menschen, deren Lebensformen und Kulturen durch die Ausbeutung der Umwelt bedroht sind.
    Gott, du Freund des Lebens.
    A: Wir bitten dich, erhöre uns.

  3. Schenke deinen Heiligen Geist, damit wir nicht taub und hartherzig werden gegenüber den Schreien der geschundenen Kreatur, der Armen und Benachteiligten.
    Gott, du Freund des Lebens.
    A: Wir bitten dich, erhöre uns.

  4. Gib Kraft und Mut, umzukehren auf einen Weg der Nachhaltigkeit, der ein gutes Leben für alle ermöglicht, ein Leben in Fülle auch noch für die kommenden Generationen.
    Gott, du Freund des Lebens.
    A: Wir bitten dich, erhöre uns.

Gott, unser Vater, du lehrst uns, dich in der Schönheit des Universums zu betrachten, wo alles von dir spricht. Wir danken dir für jedes Wesen, das du erschaffen hast, und preisen dich mit Jesus Christus, deinem Sohn, im Heiligen Geist jetzt und in Ewigkeit
A: Amen.

Hinführung zum „Gebet für unsere Erde“

Die Enzyklika Laudato Si‘, von der wir bereits in den Fürbitten gehört haben, endet – für eine Enzyklika sehr ungewöhnlich – mit zwei Gebeten.

Eines davon, das „Gebet für unsere Erde“, hören wir gleich. Es ist von Papst Franziskus so geschrieben, dass es für jeden Menschen betbar ist, unabhängig davon, welcher Religion sie oder er angehört. Die eine Schöpfung Gottes soll von allen genutzt und gleichzeitig gehütet werden, so heißt es schon im Schöpfungsbericht um Buch Genesis (Gen 2,15). Wir wissen uns als Christinnen und Christen deshalb in unserer Sorge für dieses gemeinsame Haus vereint mit sehr vielen Menschen anderer oder auch gar keiner Religion. Lasst uns dieses Gebet geschwisterlich mit ihnen, für sie und für uns beten.

Gebet für unsere Erde

Allmächtiger Gott,
der du in der Weite des Alls gegenwärtig bist
und im kleinsten deiner Geschöpfe,
der du alles, was existiert,
mit deiner Zärtlichkeit umschließt,
gieße uns die Kraft deiner Liebe ein,
damit wir das Leben und die Schönheit hüten.
Überflute uns mit Frieden,
damit wir als Brüder und Schwestern leben
und niemandem schaden.
Gott der Armen,
hilf uns,
die Verlassenen und Vergessenen dieser Erde,
die so wertvoll sind in deinen Augen,
zu retten.
Heile unser Leben,
damit wir Beschützer der Welt sind
und nicht Räuber,
damit wir Schönheit säen
und nicht Verseuchung und Zerstörung.
Rühre die Herzen derer an,
die nur Gewinn suchen
auf Kosten der Armen und der Erde.
Lehre uns,
den Wert von allen Dingen zu entdecken
und voll Bewunderung zu betrachten;
zu erkennen, dass wir zutiefst verbunden sind
mit allen Geschöpfen
auf unserem Weg zu deinem unendlichen Licht.
Danke, dass du alle Tage bei uns bist.
Ermutige uns bitte in unserem Kampf
für Gerechtigkeit, Liebe und Frieden.

Gebetstext aus:
Enzyklika „Laudato Si‘“ von Papst Franziskus über die Sorge für das gemeinsame Haus,
24. Mai 2015 (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls 202)