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Gedanken zur Veröffentlichung des Missbrauchsgutachtens Mitte Januar

von Pfarrer Thomas Gruber.

Es ist mittlerweile schon wieder 4 Wochen her, seit die Veröffentlichung eines Missbrauchsgutachtens unserer Kirche das Land erschüttert hat. Nach wie vor sind wir beschämt und erschüttert, dass es so viele Missbrauchstäter im kirchlichen Rahmen gab. Zugleich schmerzt es uns sehr, wie wenig die vielen Opfer wahrgenommen wurden, die Leid erfahren haben und jetzt noch unter den schweren psychischen Belastungen leben müssen.

Die Kirche hat das Missbrauchsgutachten selbst in Auftrag gegeben. Es war somit ein Beitrag, um Unrecht dort anzusprechen und aufzudecken, wo in den Strukturen der Kirche und von deren höchsten Verantwortungsträgern aus heutiger Sicht – unter juristischen Maßstäben – falsch gehandelt wurde. Man hat viel zu lange das Leid der Opfer nicht gesehen. Es wurde sogar vertuscht, um dem eigenen Ruf nicht zu schaden.

Mit dem Gutachten wurde der Weg gewählt, in dem sich die Kirche selbst einer möglichst schonungslosen Aufdeckung stellt. Es kann niemand behaupten, dass sich die Kirche hier in gutes Licht stellen will. Dieses Missbrauchsgutachten ist natürlich nur ein Baustein von Schritten, die noch folgen müssen, um den Opfern verstärkt zu helfen. Bislang wurden bereits viele Maßnahmen in der Kirche getroffen – besonderes zur Prävention – die Missbrauch so gut wie unmöglich machen.

Im Gebet hoffe ich, dass Missbrauch von Kindern aus der Kirche und aus der gesamten Gesellschaft überhaupt verbannt wird. Im Glauben der Kirche geht es immer um den Menschen, der Gottes Hilfe braucht. Die kirchliche Gemeinschaft ist immer dazu gerufen, den Menschen beizustehen und das viele Gute, was in ihr getan wird, auch wieder in den Vordergrund zu stellen.