Zum Inhalt springen

Faschingspredigt 2023

von Pfarrer Thomas Gruber.

Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist:
Auge für Auge und Zahn für Zahn.

Ich aber sage euch:
Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin!
Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel!
Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm!
Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab!

Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist:
Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.

Ich aber sage euch:
Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet.

Matthäus 5, 38-45

Zum See Genezareth machten Pilger einst eine schöne Reise,
wollten ein Schiff dazu mieten und fragten: „Wie sind denn bei Euch die Fahrkartenpreise?“
„60 Euro pro Nase!“ war die Antwort des Verkäufers für die dazugehörenden Karten.
„Oooooh!“ Die Empörung über diese hohe Summe ließ bei den Pilgern nicht lang‘ auf sich warten.
„Aber das ist doch ein besonderer See!“ war die Antwort: „Tat doch Jesus selbst persönlich zu Fuß darüber gehen!“
„Klar, dass Jesus das tat.“ entgegneten die Besucher „Bei euren Preisen kann man das ja auch völlig verstehen!“

Mit dieser Anekdote will ich heute den Beginn meiner Predigt verrichten.
Liebe Schwestern und Brüder, .. und somit eine kleine Faschingspredigt für Euch nun dichten.
Und! Damit zu Anfang es nicht gleich langweilig werd‘,
sei Euch ein kleiner „Pfarrer-Ministranten-Witz“ nun auch beschert.

Bei diesem Witz muss man dazu sagen, dass der Pfarrherr war ein äußerst großer und korpulenter Mann;
doch er ist sehr beliebt bei seinen Ministranten, weil man mit ihm viel unternehmen kann:
So gingen die Kinder mit ihm auch einmal in den großen Stadt-Tierpark,
und da schauten sich sie auch die Menschenaffen an, sehr schön und sehr stark:
Da geht ein kleiner Ministrant gleich zu seinem Pfarrer und sagt: „Da ist ein Affe! Der ist ja genau so groß wie Sie!“
Die Antwort des Pfarrers: „Einen so großen Affen wie mich, den gibt es ja nie!“

Ja, ja, der Humor ist heut‘ ein Thema! Weil, er gehört auch zu unserem Glauben,
obwohl viele meinen, in der Kirche darf man nur ernst sein, und das Lachen will hier nicht viel taugen.
Doch das Humorvolle ist auch wichtig für unser Leben;
denn er bringt für uns in so vielen Situationen sehr reichen Segen.
Vom Dichter Otto Bierbaum kennen viele den Satz: „Humor ist, wenn man trotzdem lacht.“
Denn die Verbissenheit in allen Sorgen hat uns auch nicht immer das Heil gebracht.

Das sagen sich auch die Männer und die Frauen,
da darf man mit Humor auch auf den folgenden Witz nun schauen:
Fragt ein Bibelkenner, der nicht glaubt, dass der Mensch abstammt nur vom Affen: 
„Warum hat Gott denn den Adam als ersten aus dem Staube erschaffen?“
Nun meint einer Anderer: „Ich glaub die Antwort ist ganz einfach.“ Und er spricht ganz unbedacht:
„Hätte Gott die Eva zuerst erschaffen, hätt‘ sich der Adam vielleicht alleine aus dem Staub gemacht.“

Oh! Entschuldigung, liebe Frauen, ich kann ja nichts dafür, dass die Eva wurd‘ von Adams Rippe dann genommen.
Übrigens – aus dem Schöpfungsbericht habe ich noch einen zweiten „subtileren“ Witz (he)rausbekommen.
Die Frau schaut auf die Liebe eher mit Eifer als der Mann.
Deshalb trat Sie, die Eva, mit einer ganz gezielten Frage an ihn heran:
„Liebst Du mich auch?“ wollte sie ganz genau von ihrem Gegenüber wissen.
„Ja, wen denn sonst?“ war die prompte Antwort Adams, der da schon ein wenig schmunzeln hat müssen.
Doch weil die Frau nicht ganz zufrieden war mit diesem Satz, den der Mann da hat gewählt.
Hat sie zur Sicherheit des Nachts, als er schon schlief, seine Rippen nochmals nachgezählt.

Na, ich hoffe, man hat verstanden die Pointe dieser Anekdote, 
und nochmals entschuldige ich mich; denn er entsprach auch nicht ganz der Frauenquote.
Es gibt nämlich auch Witze, die sprechen vom Mann.
Ich von einem solchen auch mal einen erzählen kann:
Den Erfolg und das Geld wollte dieser Mann von Gott erlangen und das ohne Arbeit und ganz leicht.
Das geht eigentlich nur noch über die Lotterie – und das ist mit Gottes Hilfe im Losglück auch ganz schnell erreicht.

So versprach Gott also diesem Gierigen, eine Million Euro einfach und schnell zu gewinnen.
Dieser tat sich mit seiner Familie auf ein schönes Haus und tolle Urlaube nun schon besinnen.
Doch – nun – es vergehen Tage und die Wochen, ja ein Monat ist schon vorbei.
Und der Mann sehnt sich immer noch seinen Lottogewinn mit viel Geld herbei.
Er ist enttäuscht und redet dann bitterböse mit Gott im Traum, weil er nichts hört von seinem erwarteten Gewinn.
„Ist ja schon gut!“ sagt Gott, der sein Versprechen halten will. „Aber nur wenn du auch ein Los kaufst, hat das Ganze einen Sinn!!!“

Ja, dumm gelaufen, würde der Kenner jetzt ganz ehrlich sagen,
so will ich auch noch einen Blick auf das Evangelium von heute wagen.
Es ist ein Thema, welches die Leute in ihren Gedanken immer auch im Alltag bewegt.
Die „Christliche Feindesliebe“ bei Diskussionen auch stets die Gemüter sehr erregt.
Denn man will sich nicht schlagen lassen – und wie will ich meine Feinde im Alltag denn ehrlich lieben,
wenn sie mir gar übel wollen und mich belästigen mit schlechtem Reden und garst‘gen Seitenhieben.

Wenn der Streit und der Krieg die Menschen im Leben tagtäglich knechten,
muss man doch mit Vergeltung und dem „Zahn um Zahn“ das Leben ausfechten.
Doch wenn man Jesus heute im Evangelium richtig verstehen will, 
ist für ihn das Aufrechnen, so wichtig es auch sein mag, nicht das richt‘ge Ziel;
denn in Gottes Denken liegt tief drinnen auch die Liebe und das Wohlwollen dem Anderen gegenüber.
Wenn man das vergisst, kann es schnell zu spät sein und man haut dann den andern schnell gern nieder. 

Man braucht auch hier immer die nötige Portion Humor, Geduld und Gelassenheit,
damit es nicht immer gleich kommt zum kleinkarierten Aufrechnen und dann zum Streit.
Aber es ist auch eine Kunst, den Humor als eine stille Macht zu erkennen, 
deshalb die Menschen sich immer werden nach echtem Frieden sehen.
In der Vergebung und der Bereitschaft dazu ist dieser Friede auch zu finden. 

So will ich jetzt einen weiteren Witz, wenn Ihr es erlaubt, Euch nun verkünden.
Er erzählt von einer Beichte, worin auch die Vergebung ist das Herz;
doch auch hier darf ich machen – in dieser Faschingspredigt – einen Scherz:

Ein Zirkusartist beim Beichten seine Sünden reuevoll dem Priester sagt,
dieser dann nach der Sündenvergebung eine Bitte auszusprechen wagt.
Er möge doch zeigen ihm von den Kunststücken, die er immer für die Menschen macht.
Der Künstler heraus dem Beichtstuhl, steigt auf die Kirchenbank, somit sich hat in Stellung gebracht.
Und dann macht er einen Salto, ja einen nach dem anderen – in geschwungen Zügen.
Der Pfarrer ist begeistert und klatscht sogar mit Freude nach seinem Belieben.
Und dann kommt eine ältere Frau zu ihm in die Kammer, zum Beichten in den Raum. 
Und sagt: „Hochwürden, wenn Sie mir auch eine solche Buße aufgeben, muss ich mich gleich nach einem anderen Pfarrer umschaun.“

Nun liebe Schwestern und Brüder, so will ich nun enden diese Predigt, die war dem Fasching mehr geschuldet,
danke, dass ihr habt diese Worte auch in Reimform so tapfer erduldet.
Und statt einem „Amen“ will ich noch erzählen eine lustige Begebenheit,
die uns macht auch für den Tag nach dem Fasching „fromm“ jetzt bereit.

Fragt ein Schüler seinen Pfarrer in einer Stunde katholischer Religion,
in einem kecken, frischen und gar frechen Ton:
„Herr Pfarrer, welches Wort geht mit „A“ an und hört mit „och“ auf? Wissen sie das?“
Der Geistliche wird ganz rot, denn bei schlimmen Wörtern versteht er wirklich keinen Spaß.
Doch der kleine Lauser hatte beim Hochwürden kein Schimpfwort in seinem Sinn, 
weil er antwortete: „Aber Herr Pfarrer! Was ist denn am Wort „Aschermittwoch“ so schlimm?“